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Rund 80 Prozent der Deutschen plagen sich mindestens einmal im Leben mit ihrem Kreuz herum, Frauen etwas häufiger als Männer. Jedes Jahr ist diese Pein Grund für 75 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage, 270 000 stationäre Behandlungen, 54 000 Frühberentungen und sorgt für Kosten von etwa 20 Milliarden Euro. In meiner homöopathischen Praxis in Westfeld bei Hildesheim behandle ich viele Patienten wegen solcher Beschwerden.

Die Wirbelsäule verbindet Kopf und Becken miteinander. Der Name Säule irritiert dabei etwas, da es sich eigentlich um eine geschwungene, flexible Einheit handelt. Sie besteht aus 34 – 35 Einzelknochen, nämlich 7 Hals-, 12 Brust-, 5 Lenden-, 5 Kreuzbein- und 4-5 Steißbeinwirbel. Davon sind 24 beweglich, die unteren 10-11 miteinander zu Kreuz- und Steißbein verwachsen. Zur funktionalen Einheit der Wirbelsäule gehören noch 550 Muskeln und 400 Sehnen und Bänder, die für Stabilität sorgen und zugleich die eindrucksvolle Beweglichkeit in den 144 kleinen Gelenken ermöglichen. Die Bandscheiben liegen zwischen den einzelnen Wirbeln. Jede dieser Scheiben enthält einen gallertigen Kern aus einer schleimig-flüssigen Substanz. Bei Neugeborenen besteht sie zu 88 Prozent aus Wasser, beim 70jährigen immer noch zu 70 Prozent. Um diesen weichen, verformbaren Kern lagert sich eine faserige Ringstruktur. Diese setzt den Bewegungen des Kerns Grenzen und hält die Bandscheibe in Form. Die Bandscheiben geben der Wirbelsäule Flexibilität, die Muskulatur Stabilität.

Wie kommt es nun, dass schon ein Drittel der unter 30-jährigen sich mit Rückenschmerzen quält, dass die Mehrzahl der Rückenpatienten zwischen 35 und 55 Jahre alt ist? Die populäre These, dass vor allem Verschleißerscheinungen die Schmerzen verursachen, ist nach Expertenmeinung überholt. „Die belastungsbedingte Abnutzung der unteren Lendenwirbel beträgt zum Beispiel nur 2%.“ Sagt Gerhard Müller, Orthopäde und deutscher Vertreter in der EU-Kommission zur Prävention von Rückenschmerzen.

Nach neusten Erkenntnissen macht – mehr als Abnutzung oder falsch gehobene Last – die Psyche dem Rückgrat zu schaffen. Feinfühlig reagiert der Halteapparat auf seelische Belastungen, auf nagende Selbstzweifel, Bedrückungszustände, Angst u.a. Die führen zu dauerhaften, unbewussten Muskelverspannungen im Kreuz. Diese Muskelverspannungen führen dann dazu, dass sich der Zug auf die Wirbelkörper verändert und das löst dann eine Fehlabnutzung in den kleinen Gelenken aus oder eine einseitige Belastung der Bandscheibe.

Dann hebt man z.B. einen schweren Gegenstand hoch oder bückt sich länger, spürt unmittelbar einen starken, stechenden Schmerz in der Rückengegend und stellt fest, dass man sich nicht wieder aufrichten kann. Die Umgangssprache bezeichnet dieses als „Hexenschuss“. Dabei werden ein oder mehrere Muskeln von einem Krampf gepackt, der jede Bewegung des Rückens zu einer beinahe unerträglichen Qual macht. Manchmal führt dieser Krampf sogar zu einem Bandscheibenvorfall, das heißt, eine Bandscheibe verschiebt sich plötzlich, drückt auf ein Nervenende und verursacht dadurch einen Schmerz, der bis in die Beine ausstrahlen kann.

Oft stehen Arzt und Patient bei Rückenschmerzen vor einem Wirrwarr aus diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Warum sieht man auf dem Röntgenbild und im Computer –und Kernspintomographen nichts, obwohl die Schmerzen höllisch sind? „Bei 80 Prozent der Rückenschmerzen kann keine klare Ursache gefunden werden“, stellt Professor Stanley Bigos fest, Orthopäde an der Universität Washington. Trotzdem bekommen Patienten häufig Diagnosen wie Faserring-Einriss, Fibromyalgie, Osteochondrose, Bandscheibenabnutzung oder –vorwölbung u.a. „Das sind Umschreibungen für die Aussage des Arztes „Ich weiß es nicht““, so Bigos.

Die Auslöser für akute und chronische Rückenschmerzen sind also mannigfaltig. Mögliche Ursachen sind:

  1. das seelische Befinden
  2. übermäßige Rückenbelastung
  3. unzureichende BEwegung und falsche Bewegungsmuster
  4. Übergewicht
  5. Fehlstellungen der Wirbelsäule
  6. rheumatische Erkrankungen
  7. u.a.
Die homöopathische Behandlung von Rückenschmerzen

Die Homöopahie kann sich erfahrungsgemäß zur Behandlung von Rückenschmerzen anbieten. Wie oben aufgeführt, sind Rückenschmerzen meist ein komplexes Problem. Zu den körperlichen Fehlhaltungen oder Überanstrengungen kommen in der Regel seelische Belastungen, die eine chronische Verspannung der Rückenmuskulatur zur Folge haben. Durch diese Verspannungen verschiebt sich dann der Aufbau der Wirbelsäule, aus den Wirbelkanälen austretende Nerven werden gereizt und es kommt zu chronischen Schmerzen oder Mißempfindungen.

Die schulmedizinische Behandlung sieht als erstes eine Muskelentspannung und Schmerzbehandlung durch entsprechende Medikamente vor, als zweites steht dann Physiotherapie etc. oder als letztes eine Operation an.

In der homöopathischen Behandlung ist die Herangehensweise genau die Selbe wie bei anderen chronischen Erkrankungen auch. In einem ersten Anamnesegespräch werden alle zur Krankheit wichtigen Faktoren erhoben, welche wären:

  1. Was hat die Beschwerden ausgelöst?
  2. Seit wann bestehen die Beschwerden?
  3. Kommt es zu Bewegungseinschränkungen?
  4. Wo genau schmerzt es?
  5. Wie lässt sich der Schmerz beschreiben?
  6. Erstreckt sich der Schmerz in eine bestimmte Richtung?
  7. Wann und wodurch werden die Beschwerden besser oder schlimmer? (z.B. Ruhe, Bewegung, Liegen, Sitzen, Kälte, Wärme u.a.)
  8. Gibt es zugleich noch andere Beschwerden, z.B. Taubheits- oder Kribbelempfindungen?
  9. Welche Auswirkungen haben die Beschwerden auf die gesamte Verfassung und das Befinden?
  10. Zusätzlich muss noch geschaut werden, welche Erkrankungen sonst schon einmal aufgetreten sind, welche Belastungen es im Leben gibt und welche Erkrankungen in der Familie (bei Eltern, Großeltern, Geschwistern) aufgetreten sind
Daraus ergibt sich für den Homöopathen ein rundes Bild, welches ermöglicht ein individuell passendes homöopathisches Mittel zu finden.
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